halte bitte
die welt für mich an

ich will dich
spüren
riechen
küssen

ich will dich
halten
schmecken
lieben

halte bitte
die welt für mich an
nur einmal
ich bitte dich auch
nie wieder darum

versprochen.


nur

könntest du bitte
mal eben
nur ganz kurz

mir etwas ins ohr flüstern?

ich will nur
deine stimme spüren
dein atem
dein mund
du selbst
so nah

einen moment lang
darf ich dann so tun
als könnte ich dich
jederzeit
umarmen
küssen
lieben

und nicht
nach ein paar sekunden
traurig lächeln
und von dir
wegrücken.

written in 2004, found in 2010


sandburgen bauen
mit hohen türmen
vielen zinnen
und prächtigen mauern

stolz sein darauf
immer weiterbauen

und dann zerrinnt der sand
zwischen den fingern
oder war es die zeit?

sandburgen
sind auch nicht besser
als luftschlösser.


Süß
wie deine lippen
erdbeergeschmack

Weich
wie dein nacken
vanillecreme

Zartschmelzend
wie mein herz
unter deinem blick
schokoladensplitter

Bitter
wie die erkenntnis
nach dem traum

Nachgeschmack.


im keller
versteckt

im dunkeln
nicht zu sehen
unter der erde
auch nicht zu hören

und trotzdem zu spüren
immer noch?

meine leiche
bist du

und manchmal verdammt lebendig.


es geschieht immer
unerwartet
aus dem hinterhalt

ein faustschlag
von der erinnerung
und ich gehe
zu boden

ein fußtritt
von der sehnsucht
und ich kann
nicht mehr atmen

ein messerstich
von der ohnmacht
und ich flehe
um gnade

dann lachen sie
und verschwinden.

ich habe sie nicht
gezählt
die überfälle

aber seit du fort bist
werden es wohl
ein paar hundert
gewesen sein.


Halt mich fest
habe ich mir einmal gewünscht
jetzt tust du es
obwohl ich
schon lange losgelassen habe

du tust mir weh

deine gewaltige kraft
erstickt meinen atem
bricht meine arme
raubt mir alle sinne

lass mich los

meine schreie
und tränen
sind sinnlos
du reagierst nicht
kannst es gar nicht

verschone mich

erst wenn ich
als schatten in
deinen armen zittere
lässt du mich gehen

zu spät

wenn ich dort bin
wo du mich nicht mehr
halten kannst
ist es zu spät
ist meine seele
zerbrochen

und ich bin leer.


written in 2000, edited in 2008


der wahnsinn
verzerrt ihr lächeln

die trauer
zeichnet schatten
auf ihr gesicht

die verzweiflung
trübt ihre augen

der nahende tod
verschlingt
ihre anmut

keine hoffnung mehr
für lucia.


in meiner seelenwelt
sind sie da
deine fußspuren

manche versteckt
zwischen steinen
fast unsichtbar

manche klar
und verstörend
mitten im sand

und immer wieder
folge ich ihnen

denn du hast
ein stück von mir
mitgenommen
und ich suche es

noch immer
für immer.


zerfurchte landschaft
mit kratern voll küssen
und feldern auf denen
dein lächeln blüht

zwischen zwei felsen
liegst du neben mir
und zeichnest
sternbilder auf meinen rücken

der planet heißt
meine fantasie
und wir haben ihn
gründlich erforscht

in der realität
bleibt seine entdeckung
aber geheim.


der tunnel
hat kein ende

und der fluss
kein anderes ufer

die brücke
ist unvollendet
und die treppe auch

was fehlt?
seine liebe.

aber zurück
kannst du nicht mehr.


meine sonne
ist jetzt blass

mein regen
eiskalt

meine wolken
nur noch grauschwarze
fetzen

das universum
meines herzens
ist ins chaos gestürzt

was hast du nur
getan?


deine fingerspitzen
sind
rasierklingen

deine augen
flammenwerfer

in deinen armen
verstecken sich
stromleitungen

und dein mund
ist getränkt
in reinem gift

aber sie nützen nichts
deine waffen

denn ich bitte nur

töte mich

wieder
und wieder.


dein fröhliches lächeln
ist jetzt
eine verzerrte fratze

der warme blick
ein eiskaltes starren

die weiche stimme
ein lautes kreischen

die sanfte hand
eine drohende faust

in meinem traum
standen wir hand in hand
dann hast du
mich von der klippe gestürzt

und neben dir
steht sie.


weil es weh tut
wenn du weit weg bist
und noch mehr
wenn du neben mir stehst

weil meine gesten erstarren
wenn du mich ansiehst
obwohl es in mir
stürmt

weil meine hand
in deiner
nichts bedeutet
und alles

weil jedes einzelne wort
zuviel ist
und zu wenig

weil es weh tut

so sehr.